Wie kamst du zu FreeBSD und nutzt du dieses auf dem Desktop?
Die Episode gehört leider zu den an sich weniger rühmlichen Ereignissen meines Lebens.
Tatsächlich kam ich zuerst mit Linux in Kontakt, aber der Workshop an der FU Berlin, den ich gasthörenderweise besuchte, wurde derart .. ähm.. öde dargeboten, das ich währenddessen eingeschlafen bin.
Nicht lange darauf installierte mir mein damaliger (Zum-Glück-unter-Jahresfrist-schon-wieder-Ex)Freund BSD/OS mit Studentenlizenz auf meinem Rechner.
Trotz (oder wegen) umfassenden DOS-Wissens kam ich nicht gut damit zurecht und versuchte folglich das System wieder platt zu machen und DOS zu installieren.
Es ging nicht. Mein Rechner weigerte sich standhaft jedes (damals) moderne System zu booten. Lediglich ein altes DOS 3.1 hätter er mich installieren lassen und darauf verzichtete ich dann doch dankend. Daraufhin musste ich mich wohl oder übel mit BSDi arrangieren und siehe da: Nachdem ich gezwungen war damit zurechtzukommen, lernte ich auch in kürzester Zeit damit umzugehen.
Einige Zeit später war das BSD/OS dann doch auch ein bissl veraltet. Eine bezahlbare Studentenlizenz gab es nicht mehr, eine kommerzielle Lizenz hätte ich mir nicht leisten können. Aber ich hatte mich längst an die Vorteile von BSD gewöhnt. Was lag also näher mir FreeBSD zu installieren?
Die erste FreeBSD-Version die ich mir installiert hatte, war 2.1 glaube ich. Inzwischen laufen meine Rechner auf 7.x. Ausser meinem Laptop, der unter der 7er Branch nicht funktioniert und deswegen noch mit 6.3 öttelt.
Meine tagtägliche Beschäftigung mit unixoiden Systemen _auch_ auf dem Desktop, bescherte mir ein umfassendes Wissen, sowie Erfahrung und beides bescherte mir längere Zeit Lohn und Brot. Zudem.. wenn man gewohnt ist das ein System mackenlos läuft, sich gut genug auskennt um ein lauffähiges Unix initial zu installieren und konfigurieren, und auch bei exotischen Anforderungen nicht in Panik gerät.. warum sollte man sich dann mit den Macken von Windows zufriedengeben? Bei Unix wusste ich immer an welchen Schräubchen ich für das gewünschte Ergebnis drehen musste, bei Windows hieß es "Friß oder stirb."
Dennoch wird FreeBSD mit der nächsten Hardware-Neuanschaffung auf meinem Desktop sterben. Leider. Ich bin nicht mehr die Technikerin, die rund um die Uhr an ihren Rechnern basteln mag. Ich brauche als Autorin ein paar Anwendungen bei denen die Hersteller Linux unterstützen, es aber ein elendes Gefrickel wäre sie unter FreeBSD auch nur wackelig zum Laufen zu bringen. Deswegen heisst es demnächst leider "Ade, FreeBSD. Willkommen Ubuntu." Manchmal muß etwas einfach nur funktionieren. Ganz ohne Sentimentalität und Vergangenheitsromantik.
Auf Servern werde ich allerdings weiterhin auf das - meiner Ansicht nach - bessere System setzen.
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